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AntonFaistauer(1887-1930)

Biografie

Faistauer (Katalog Salzburger Museum)

Anton Faistauer wird am 14. Februar 1887 in St. Martin bei Lofer im Salzburger Pinzgau in eine wohlhabende Familie hineingeboren. Er ist ein gesundheitlich angeschlagenes Kind und in der Schule nur mäßig erfolgreich. Es ist die Freundschaft mit seinem Klassenkollegen  Albert Paris Gütersloh, die sein Interesse an Maleriei und Schriftstellerei weckt. 

 

Nach Besuch der großem Impressionismusausstellung in der Wiener Sezession 1903 – insbesondere Cezanne inspiriert ihn – fasst Faistauer den Beschluss nach Wien zu ziehen, um die Akademie der bildenden Künste zu besuchen. 1905 geht er gemeinsam mit seinem Mitschüler Anton Peschka in die Malschule Robert Schefflers. 1906 wird Faistauer, ebenso wie Peschka und Egon Schiele, in die Akademie aufgenommen. Er malt in dieser Zeit seine ersten Gemälde, vorwiegend Landschaften und Stilleben. 

 

Ende 1908 begegnet er Ida Andersen, die er fünf Jahre später heiraten und rund sechzig Mal malen wird. Sie bekommen einen Sohn; ein zweiter stibt kurz nach der Geburt während des Ersten Weltkrieges.

Im Atelier (Katalog Salzburger Museum)

Mit dem konservativen Lehrstil an der Akademie nicht einverstanden, provozieren Faistauer, Schiele, Franz Wiegele und Robin Christian Andersen ihren Rauswurf und gründen 1909 die “Neukunstgruppe”. Im Dezember desselben Jahres stellen Faistauer, Gütersloh, Wiegele und Rudolf Kalvach im Kunstsalon Pisko aus. Der Kunstkritiker Arthur Rössler, auch Schieles erster Förderer, interessert sich für ihn. Faistauer wird bis zum Ausbruch des Krieges viel reisen, u.a. nach Oberitalien, in die Schweiz und nach Berlin.

 

1911 stellt die “Neukunstgruppe” im Rahmen der Frühjahrsausstellung des Hagenbundes aus. Faistauer ist mittlerweile hoch im Kurs: prominente Persönlichkeiten und Galerien kaufen seine Werke. Es entsteht eine lebenslange Freundschaft mit Hugo von Hoffmansthal. 1913 zeigt die Galerie Miethke in Wien eine Kollektivausstellung des Künstlers mit 33 Werken. Pläne, in Berlin bei der Galerie Cassirer auszustellen, werden vom Ausbruch des Krieges zunichte gemacht.

 

Anton Faistauer ist überzeugter Kriegsgegner. Zu Beginn des Krieges kehrt er in seine Heimat zurück und kümmert sind um die Landwirtschaft des Vaters, findet zwischendurch aber auch Zeit zu malen. Im Sommer 1916 wird er zum Kriegsdienst eingezogen, kann aber auch während des Krieges ausstellen. Ab 1917 fällt ihm die Aufgabe zu, Ausstellungen im Auftrag des Kriegspressequartiers zu organisieren, mit denen Österreich im neutralen Ausland um Sympathie werben soll. Faistauer wird nach Stockholm entsendet; gezeigt werden Werke von Albin Egger-Lienz, Gustav Klimt, Oskar Kokoschka, Josef Hoffmann, Alfred Kubin, Georg Ferdinand Waldmüller und vielen anderen. Vor allem Faistauer verkauft in Schweden gut; die Ausstellung ist ein großer Erfolg. Im Sommer 1918 erhält der Maler die goldene Staatsmedaille.

Selbstbildnis 1918

Im Sommer 1919 ist Faistauer maßgeblich an der Gründung der Salzburger Künstlervereinigung  “Wassermann” beteiligt. In der Nacht vor der Eröffnung – Faistauer präsentiert seinen “Votivaltar” – stirbt seine Frau. Auf der Suche nach Halt sucht er eine neue Bleibe und zieht für einige Jahre nach Salzburg. Er stellt in Deutschland und der Schweiz aus. Auch auf der Kunstschau 1920 und 1921 in Wien ist er vertreten.

 

1921 heiratet er zum zweiten Mal; auch Emilie Ehrenberger ist in einigen seiner Werke verewigt. Die Ehe ist bereits 1924, nach der Geburt eines Sohnes, zerrüttet. Auch schriftstellerisch ist Faistauer aktiv und veröffentlicht ein viel beachtetes Werk mit dem Titel “Neue Malerei in Österreich”. Auch malt er den Freskenschmuck der Kirche der Salzburger Nachbargemeinde Morzg. 

 

Sein schlechter Gesundheitszustand führt zu Genesungsurlauben in den Süden, unter anderem mit seinem Salzburger Freund Anton Steinhart. Gemeinsam mit Kokoschka vertritt Faistauer 1925 Österreich auf der Internationalen Kunstausstellung in Zürich und stellt im Herbst in der Royal Academy in London aus, die ihn zum Ehrenmitglied ernennt.

 

Zurück in der Heimat folgt 1926 sein wichtigster bisheriger Auftrag, die Freskierung des von Clemens Hofmeister umgestalteten Salzburger Festspielhauses. Nur fünf Wochen bleiben Faistauer zur Bewältigung dieser umfangreichen Aufgabe. Bei der Ausgestaltung hilft unter anderem seine neue Lebensgefährtin, die Wiener Keramikerin Adelgunde Krippel, mit. Der Freskenzyklus wird in der in- und ausländischen Presse als Meisterleistung gelobt; aufgrund seiner zeitweiligen Abnahme zwischen 1938 und 1956 ist er leider nur unvollständig erhalten geblieben.

Faistauer (Katalog Gedächtnisausstellung)

Faistauer stellt wieder in Deutschland aus (er porträtiert u.a. den bayrischen Kronprinzen); Arbeiten von ihm sind in der renommierten Carnegie-Ausstellung in Pittsburgh zu sehen, ebenso in Prag, Amsterdam und Stockholm. Berufungen an Akademien in verschiedenen Städten schlägt er aus. Trotz zahlreicher ausführlicher, sehr guter Rezensionen bleibt der materielle Erfolg oftmals aus. 

 

Er übersiedelt wieder nach Wien. 1929 ist der Künstler mit 29 Bildern in der Kunstschau in der Sezession vertreten. Seine internationale Ausstellungstätigkeit in dieser Zeit ist fast unüberschaubar. Im Herbst des Jahres kann Faistauer endlich seine lang herbeigesehnte Italienreise verwirklichen; er malt Motive aus Venedig, Florenz und Neapel. 

 

Im Februar 1930 wird ein altes Magenleiden wieder akut, er wird ins Spital eingeliefert. Anton Faistauer überlebt zwar eine Operation, stirbt jedoch am frühen Morgen des 13. Februar an körperlicher Schwäche. Er wird wenige Tage später im seiner Heimatgemeinde Maishofen bestattet.